Dieses Kleine Couleurlexikon bietet einen kleinen Einblick in die Begrifflichkeiten korporationsstudentischer "Fachausdrücke"
Alter Herr: Ab etwa 1860 neben Philister die gebräuchliche Bezeichnung für Altmitglieder einer Verbindung.
ATB: Akademischer Turnerbund; nicht farbentragender Verband, der 1883 gegründet wurde. Der ATB strebt geistige Bildung und körperliche Betätigung an.
Blume: Im studentischen Bereich die Bezeichnung für den Bierschaum. "Jemandem die Blume bringen" bedeutet ein volles Glas Bier auf jemandes Wohl trinken.
Bummel: Zu bestimmter Zeit und an bestimmten Orten (oft nahe der Universität) regelmäßig üblicher gemeinsamer Spaziergang der Stundenten in Couleur, wobei strenge Regeln für die Sammelplätze der einzelnen Verbindungen und deren Reihenfolge bestanden.
Bursche/Burschenschaft: Der Begriff ist entstanden aus dem mittelhochdeutschen "Burse". Der Begriff vollzog in der Geschichte einen Bedeutungswandel; stand er zunächst für die aus Beiträgen der Studierenden unterhaltene Geldbörse, aus der eine Studentengemeinschaft lebte, bezeichnete er später die Gemeinschaft selbst. So wurden auch die Wohnstätten (heute würden wir sie als Studentenheime bezeichnen) der damaligen Studenten als Bursen bezeichnet. Allmählich wurde aus der Burse im Südwesten Bursch, und weil die Burschenmitglieder männlich waren, entwickelte sich zuletzt der maskuline Singular der Bursch für jeden Bewohner einer Burse. In diesem sinn verstand man unter dem Begriff Burschenschaft bis in das 19. Jahrhundert hinein die ganze Studentenschaft. Erst als bürgerliche Kreise die Bezeichnung Bursch übernahmen (z.B. Handwerks- oder Bauernbursch) setzte sich der Begriff Student gegen den des Burschen durch.
CC: Coburger Convent Akademischer Landsmannschaften und Turnerschaften; farbentragender Verband, der 1951 gegründet wurde und für dessen Mitglieder die Bestimmungsmensur verpflichtend ist..
Cerevis: Cerevisia ist das vulgärlateinische Wort des gallischen Kulturraumes für Bier. Cerevisia soll sich von dem Namen den römischen Göttin Ceres, der Göttin des Ackerbaues, ableiten, in deren Zuständigkeitsbereich naturgemäß auch der Gedeih der Braugerste fiel. Ein Cerevis ist also ein Bierhut, wegen seiner Form heißt das aus weichem Tuch gefertigte Cerevis auch Tönnchen oder Biertonne. Ist es im Randteil oder auf dem Deckel mit Wein- oder Eichenlaub bestickt, heißt es Straßen cerevis oder Schmucktönnchen. In seiner steifen Form heißt es Paradecerevis und wird von Chargierten getragen.
Charge (franz. Last, Gewicht):Ursprünglich "Bürde eines Amtes", seit dem Dreißigjährigen Krieg militärischer Dienstgrad in der Verbindung. Sprecher, Senior, Erstchargierter; die Chiffre x entstand bei den studentischen Orden des 18. Jahrhunderts, vielleicht von senex (lat. Greis, Ältester) oder das Ordenskreuz symbolisierend. Consenior, Subsenior (xx oder Vx) ist der Stellvertreter des x und meist auch der Fechtwart; Schriftwart, Schriftführer, Scriptor, Actuar (xxx); Säckelwart, Kassier, Quästor (xxxx); Fuxmajor (FM oder Fx).
Contrahage: Ist die Forderung zu einer Mensur - auch wegen einer Beleidigung, weshalb oft auch von einer persönlichen Contrahage gesprochen wird. Das Wort stammt aus dem Französischen (vgl. auch das lateinische contrahere).
Convent: (lat. Zusammenkunft); Beratendes und beschlussfassendes Gremium einer Verbindung. Ausdruck des demokratischen Prinzips.
Corps: Corps leitet sich vom lateinischen corpus und dem griechischen choros ab. Das engere Corps einer Verbindung bilden ursprünglich nur die Burschen, während die Füxe und die Conkneipanten zum weiteren Corps zählen. Die ersten Corps fielen bei ihrer Gründung, ab Anfang des 19. Jahrhunderts, notgedrungen auf diese Bezeichungen, da die Behörden auf die als umstürzlerisch verrufenen Landsmannschaften und Kränzchen ausgesprochen allergisch waren. Die Corps gehen aus den Landsmannschaften hervor, sind unpolitisch, überkonfessionell, oft von aristokratischer Art und pflegen das Toleranzprinzip. Das älteste Corps wurde 1789 in Halle gegründet.
Couleur: (franz. Farbe); Das Couleur ist die Farbe der Verbindung - also Band und Mütze. Zur Couleur gehören alle Gegenstände, die mit den Farben oder dem Zirkel des Bundes ausgestattet sind.