Dieses Kleine Couleurlexikon bietet einen kleinen Einblick in die Begrifflichkeiten korporationsstudentischer "Fachausdrücke"

Mütze: (= Deckel, Kappe, Keo, Couleur); Die heute übliche Schirmmütze taucht ab 1790 beim Militär auf und verbreitet sich durch die Napoleonischen Kriege, so auch beim Lützowschen Freicorps. Von dort findet sie Eingang bei den Studenten. Als studentische Couleur ist die Mütze erstmals 1808 belegt. Fester Bestandteil der studentischen Couleur sind Mützen bei den farbentragenden Verbindungen jedoch erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts geworden. Form und Material orientieren sich dabei nicht nach formalen Gesichtspunkten. Mützen sollten nicht vor Wind und Wetter schützen, sondern galten seit der Urburschenschaft, neben dem Führen einer Waffe, beispielsweise als Zeichen der Freiheit, denn diese Insignien standen nur privilegierten Kreisen zu. Mützen sollten aber nicht nur eine Gesinnung ausdrücken, sondern ihren Träger auch schmücken und gegebenenfalls verwegen aussehen lassen. Wie die sonstige studentische Kleidung war die Mütze deshalb stark der Mode und dem Zeitgeist unterworfen. Vorbild für die Mützen waren in der Frühzeit insbesondere die französische Jakobinermütze, militärische Kopfbedeckungen und landsmannschaftlich typische Formen. Das extrovertierte Renommierbedürfnis, das die Mützenmode zunächst entscheidend mitprägte, verschwand in diesem Jahrhundert fast vollends. Gleich welche Form Mützen auch hatten und haben, ein symbolischer Charakterzug ist allen gemein: Die Mütze, die ja ein Hut ist, stand und steht für das Behütetsein unter den eigenen Farben: durch den eigenen Bund. Die Bundesfarben tauchen deshalb bei fast allen Mützen im Stirnband auf.

Nationen: Im akademischen Bereich Gliederung der Studenten nach ihrer Herkunft, in Paris und Bologna üblich, an den deutschen Universitäten nur von Prag, Wien und Leipzig übernommen. Bestanden, wenn auch nicht mehr im ursprünglichen Sinn, am längsten in Wien bis 1849.

Orden: Freimaurerähnliche, studentische Vereinigungen des 18. Jahrhunderts.

Pennäler: Im deutschen Sprachgebrauch der Gymnasiast, in Österreich auch der Angehörige einer Pennalie (Mittelschulverbindung).

Philister: In Jena 1689 entstandene Bezeichnung für die Nichtstudenten = Bürger. Später im studentischen Bereich Bezeichnung für die Alten Herren.

Rezeption: (lat. Aufnahme); Feierliche Aufnahme in einer Verbindung.

Satisfaktion: (lat.) Genugtuung.

Schlagende Verbindungen: Sammelbezeichnung für jene Bünde, deren Mitglieder verpflichtend Mensuren schlagen.

Schläger: Studentische Fechtwaffe mit gerader klinge. Der Schläger gilt als Symbol der Wehrhaftigkeit und der persönlichen Freiheit. Er wird - zumeist mit Scheide und Gehänge - mit stumpfer Schneide zur Vollwichs getragen. Der Korb trägt zumeist die Verbindungsfarben.

Schmiss: (mhd. smizen = schlagen); Mensurnarbe.