Dieses Kleine Couleurlexikon bietet einen kleinen Einblick in die Begrifflichkeiten korporationsstudentischer "Fachausdrücke"

Kneipe: Das seit dem 18. Jahrhundert bezeugte Wort gehörte zunächst hauptsächlich der Studentensprache an und bezeichnete eine schlechte, gemeine Schenke und das dort abgehaltene Trinkgelage, später aber auch das (kleine) Zimmer eines Studenten oder die Verbindungskneipe. Im sächsischen Sprachgebrauch stand die Vorsilbe "kneip" für klein oder schlecht.

Komment: (franz. wie); Sammelbegriff für spezifisch studentische Regeln und Ausdrücke des Gemeinschaftslebens. Der Ausdruck kam um 1770 auf und löste rein begrifflich die Burschenraison ab, die erste schriftliche Fixierung erfolgte 1791 in Jena. auf Sondergebiete bezieht sich der Bier-, Kneip- und Paukkomment. Heute am weitesten verbreitet ist der "Allgemeine deutsche Bierkomment" aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert, doch hat jeder einzelne Bund auch heute noch seine bestimmten Eigenheiten und Sonderregeln.

Kommers: Studenten griffen das seit dem 18. Jahrhundert bezeugte Fremdwort Kommers (lat. commercium = Handel und Verkehr) auf und verwandten es zunächst zur Bezeichnung jeder Art von geräuschvoller Veranstaltung, etwa von Umzügen, dann speziell zur Bezeichnung einer festlichen Kneipe.

Konservatives Prinzip: Mitglieder von Bünden, die dieses Prinzip pflegen, geben unbedingte Satisfaktion. Bestimmungsmensuren und die Annahme von Contrahagen sind verpflichtend. Aktive müssen eine gewisse Anzahl von Mensuren fechten.

Korporation - insbesondere Sängerschaft - Was ist das? Seit der Gründung der ersten Universität in Prag 1348, später Krakau 1364, Wien 1365, Heidelberg 1386 usw. entwickelte sich ein spezifisch deutsches studentisches Brauchtum. Nicht nur, dass die Studenten vielfach Waffen trugen durften, sondern sie bildeten eigene Organisationen wie z. B. in Bursen und schlossen sich zu Landsmannschaften zusammen. Zur Zeit der französischen Revolution kommt es zur Gründung der ersten studentischen Verbindungen nach heutigem Verständnis, einem Corps. Durch die Kriege mit Napoleon entstand bei den Studenten ein Nationalbewusstsein. Viele dieser Studenten kämpften in der Freischar Major Lützows. Ehemalige Mitglieder des Freicorps gründeten 1814 die erste Burschenschaft. Was wären aber die Studenten ohne ihre Lieder. Die ersten unpolitischen Gesangsvereine wurden im Vormärz gegründet, um dem Argwohn der Behörden zu entgehen. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelten sich aus den akademischen Gesangsvereinen allmählich selbständige Korporationen. Die Sängerschaften, wie sie sich nach Aufnahme des Vollcouleurs um die Jahrhundertwende nannten, pflegten bei ihrer musikalischen Arbeit vor allem das deutsche Studentenlied aber auch das Volkslied. Dabei verhalfen sie durch Singen  z. B. großer Chorwerke den Komponisten Wagner, Bruckner oder Brahms zum Durchbruch. Das freischlagende Prinzip, der Lebensbund und der Einsatz für den Erhalt der Kultureinheit aller Menschen deutscher Muttersprache über staatliche und weltanschauliche Grenzen hinweg verbindet die Mitglieder. 

KSCV: Kösener Senioren Convents Verband; farbentragender Korporationsverband der Corps, der 1848 gegründet wurde. Corps lehnen politische Tendenzen ab und vertreten ein starkes Toleranzprinzip. Stammsitz des KSCV ist Bad Kösen.

Mensur: (lat. mensura = Abmessung) Ursprünglich (um 1600) der Abstand der Fechter zueinander, dann Bezeichnung des studentischen Zweikampfes überhaupt.